Bergbau und Industriearbeit prägten im Ruhrgebiet des 20. Jahrhunderts Mentalität sowie Alltag in Familien. Gewohnheiten und Haltungen aus dem Pütt bestimmten, was richtig und was falsch war. Auch in archäologischen Ausgrabungen finden sich Exponate aus dieser jüngsten Zeit. Anders als mittelalterliche Funde, sind diese nicht ausschließlich Informationsträger, sondern transportieren Erinnerung, Geschichten und Emotionen. Literatur ist ein Weg, diese Geschichten zu erzählen.
Der Schriftsteller Ralf Koss hat Texte zusammengestellt, in denen sich die Lebenswelt der Arbeiterfamilien wiederfindet. Ob in Karl Grünbergs „Brennende Ruhr“, in Max von der Grüns Romanen oder in Fakir Baykurts Duisburg-Trilogie, ob in den 1920er Jahren oder in der jüngsten Vergangenheit, über die Lebenswelt von Arbeiterfamilien entstand Literatur, die oft übersehen wurde. Ralf Koss stellt Ruhrgebietsromane sowie ihre Autoren vor und wirft einen literarischen Blick auf die Zeitgeschichte.